Junge Texte rund um die Technik
Zwei Schülerinnen des Bundesgymnasiums Seekirchen belegten beim österreichweiten „Text-Wettbewerb Technik“ der Initiative Baukulturvermittlung Platz eins und zwei.
Man muss keine einschlägige Ausbildung haben, um sich mit dem Thema Technik auseinander zu setzen. Das bewiesen die Schülerinnen und Schüler der 6a am Bundesgymnasium Seekirchen. Im Rahmen des Fachs „Literaturwerkstatt“ beteiligten sie sich auf Initiative von Deutschlehrerin Helga Oppitz am österreichweit ausgeschriebenen „Text-Wettbewerb Technik“ der Initiative Baukulturvermittlung für Jugendliche zwischen 14 und 20 Jahren. Dabei waren zwei junge Schreibtalente mit ihrem Blick auf Technik im Alltag besonders erfolgreich.
Sophia Auer überzeugte die Jury mit ihrem Text „Den Automaten füttern“ am meisten und erreichte damit den ersten Platz. Sie schilden die Vorgänge, die etwa bei der Benutzung eines Parkhauses ablaufen. Ihr technischer Blick auf die Dinge vereint verschiedene Sprachstile. „Die lyrische Verdichtung wird genutzt, um zu beschreiben, wie kompliziert Technik ist“, heißt es in der Jurybegründung. Lia Krempler wurde für ihr Gedicht „Meine Technik“ mit dem zweiten Preis gewürdigt. Sie wählte dafür die Form eines Akrostichons, bei dem sie mit den Anfangsbuchstaben jeder Zeile eigene Wörter bildete. „Die Autorin reflektiert, was Technik im Alltag sein kann und bezieht auch die menschliche Fähigkeit, die bestimmte Art etwas zu tun, in ihre Überlegungen ein“, so die Jury.
Bei der Preisverleihung am Gymnasium Seekirchen trugen die beiden Autorinnen ihre Texte vor. Architekt Carsten Innerhofer und Sylvia Kleindienst vom Verein at+s (Architektur, Technik + Schule) überreichten die Preise. Carsten lnnerhofer betonte, dass die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) immer wichtiger würden, aber auch die künstlerische und literarische Auseinandersetzung mit Technik unbedingt notwendig sei.
Georg Fink (Flachgauer Nachrichten)
Den Automaten füttern
Den Automaten füttern
Schranken geht auf
Rein in die Tiefgarage
Parkplatz Nummer 276
Aussteigen
Auto zusperren
Durch die Glastüre
Rein in den Fahrstuhl
Knopf drücken
Tür geht auf
Raus aus dem Fahrstuhl
Lasset die Weihnachtseinkäufe beginnen
Eine viereckige Kiste mit vier Rädern bewegt sich, scheinbar von allein, auf einen ungefähr einen Meter hohen Kasten zu. Eine Hand reicht aus einem der vier durch Knopfdruck bewegbaren Löcher heraus und schmeißt, nach einem Blick auf eine, verschiedene Symbole aufleuchten lassende Platte, zwei Metallmünzen in ein längliches Loch in den Kasten.
Nach kurzer Zeit kommt ein weißer Zettel mit weiteren schwarzen Symbolen aus einem anderen Loch heraus, welchen die Hand dem Kasten zu entreißen scheint. Eine Stange bewegt sich gegen die Schwerkraft nach oben und gibt so den Weg frei, welcher bis dahin von eben dieser versperrt gewesen schien.
Die Räder fangen an sich zu bewegen und die Kiste rollt immer schneller vorwärts, an anderen, ähnlichen Modellen vorbei. Dann kommt es zwischen zwei von ihnen zum Stehen. Am Boden unter dem Auto sind schon wieder Symbole, diesmal in Weiß und viel größer als vorhin. Ein Teil der Kiste schwingt zur Seite und der Mensch steigt heraus, in der einen Hand ein viereckiger schwarzer Beutel, in der anderen ein kleiner, einen Finger hoher, zwei Finger breiter und vier Finger langer Gegenstand, auf welchem verschiedene Bilder
abgebildet sind.
Im Weggehen drückt der Mensch auf das oberste Bild. Die große Kiste blinkt kurz auf und macht ein klickendes Geräusch. Nur wem diese Konstruktionen bekannt sind, der weiß,
dass so nur der Mensch mit dem kleinen Apparat die Kiste bewegen kann.
Der Mensch bewegt sich auf …….
Alles Vorgänge und Dinge, die im öffentlichen Raum für uns alle ganz normal sind, bei genauerem Hinsehen jedoch absolut unglaublich sind. Und es war noch keine Rede von irgendeiner Übereckverglasung. Nein, das war nur ein Bruchteil von Vorgängen, die in unserem Alltag innerhalb von drei Minuten geschehen. Mit 2000 Zeichen wurde kein einziges dieser Geschehnisse erklärt, sie wurden nur etwas genauer observiert. Vielleicht wird uns ja so ein klein wenig bewusster, in welcher abgedrehten Realität wir leben. Und wer macht diese Realität, unsere Realität, möglich? Wer bringt den Schranken und die Autotür zum Öffnen, den Schlüssel zum Zusperren? Die Technik.
Gymnasium Seekirchen, Sophia Auer
Meine Technik
Was ist Technik?
Also darüber soll ich jetzt schreiben mit meinem Geschick?
Rauf und runter scroll‘ ich auf verschiedenen Webseiten, doch Lösung find ich keine,
Muss mich jetzt Google auch noch fragen, was genau ich meine?
Das weiß ich doch selbst nicht, Technik oder Technologie?
Aber woher soll ich das wissen, dafür habe ich mich interessiert noch nie.
Charakterisierungen, Berichte, Balladen fallen mir schwer
Hölle ist das, ich kann nicht mehr!
Los geht’s, ab in die Schule zum Schreiben,
Aber kann ich nicht noch ein bisschen im Bett liegen bleiben?
Nicht‘ mal lange bei der Arbeit sitzen, doch die Motivation ist fort
Der Ursprung aus dem altgriechischen „technikos“ führt zum heutigen Wort
Mikrowelle, Kühlschrank, Staubsauger und Gefriertruh‘,
Alles gehört zur Technik dazu
Rein logisch gesehen, alles vom Menschen Gemachte,
Kann das wirklich nur Gutes sein, wie jeder dachte?
Fällt denn keinem auf, wie wir alles zerstören?
Rätselhaft, warum sich nur wenige drüber empören!
Es läuft sicher nicht alles, wie jeder es will,
Ist das der Grund, warum manche sind still?
Raus mit den Meinungen, man soll dich hören,
Auch wenn du jemanden damit wirst etwas stören.
Unglaublich, raffiniert, schrecklich, was denkst du?
Meiner Meinung nach trifft das alles auf Technik zu!
Das war meine Technik, die Wörter einzubauen.
Ob es euch gefällt, mal schauen. 🙂
Gymnasium Seekirchen, Lia Krempler