Die Schülerinnen und Schüler der 5M laden ein auf eine Reise in ihre Heimat, kreieren Metaphern aus Waschstraßen und Heuwägen, machen den Erzähler zum lyrischen Ich und antworten auf „Bildlich gesprochen“ von Ulla Hahn.
Philosophie über den Weg zur Bildung
Angelika Ragger
Ich ruf vor Augen mir die Armut der Welt,
die schlechte Bildung ist ein schwerer Fluch.
Und diesen Fluch bekämpft man mit dem Buch,
Doch für die Bücher braucht man Geld.
Denn wenn ein armer Mensch sie findet,
die Bildung, die Gelegenheit,
kann er entrinnen für alle Zeit
der Armut, die ihn bindet.
Zum Schein geknechtet am Tisch der Weisheit
ist das doch nur ein großer Schritt dahin
zum langersehnten, spät erreichten Ziel der Freiheit
wie in der Luft die Schwalbe, wie im Meere der Delphin.
Doch dieser Weg ist lang und sehr beschwerlich,
der Bildung Faden ist nicht selten voller Knoten,
doch ich sag dir, offen und sehr ehrlich:
Stehst du wieder auf, ist Stolpern nicht verboten.
Die Ewigkeit des Achilles
Jana Schinwald
Seinen Tod als Hindernis, um Achilles zu trösten, kehrt Patrolus wieder in dessen Träumen, in der Nacht vor Achilles‘ Kampf um Hektors Leben.
Patroklus: Du bist das Licht meiner Unendlichkeit,
Das Licht, das durchbrach meine ewige Dunkelheit.
So verdunkle nicht deine Strahlen
und suche dein Ende nicht neben den Bildern, die meine Bluttropfen malen.
Achilles: Sie wünschten, er würde mich töten,
als wünschte ich nicht selbst,
endlich befreit zu sein von diesen Nöten,
endlich ein Ende zu finden inzwischen all diesen Kriegen,
die mich langsam zu Tode wiegen.
Ich will finden ein Ende dieser Ewigkeit,
doch ewig scheint mir nur meine Liebe unserer Zweisamkeit.
Und ein Ende dieser wäre das Ende meiner selbst,
das Ende des großen Achilles.
Patroklus: Dein Ende wäre das meine,
denn meine Ewigkeit ist die deine.
Die Schuld meines Lebens
(„Die App“, Arno Strobel)
Theresa Kopf
Nun sitze ich hier
von Schuldgefühlen geplagt,
getrieben hat mich die Gier
und nie habe ich es hinterfragt.
Die Gier nach Gerechtigkeit –
der Grund für meine Taten
zerstörte die Ehrlichkeit
und mischte neu die Karten.
Zum Monster bin ich geworden
und verzeihen kann ich es mir nicht.
Meine Schuld wird mich ermorden,
denn gesehen habe ich das rote Licht.
Getrieben habe ich dich in den Wahnsinn,
und nichts macht das je wieder gut.
Nun weiß ich nicht mehr wohin
deshalb gehe ich dorthin, wo jeder in Frieden ruht.
Es gab ein gutes Ende,
denn du hattest Mut.
Ich nehme mein Schicksal jetzt in die Hände.
Lebe wohl und mach es gut.
Der Verlust meiner Liebe
(„Die App“, Arno Strobel)
Aylin Cetin
Als an einem Tage mein Herz zerbrach,
als du mich hast verlassen,
und jetzt kann ich es immer noch nicht fassen,
dass es das letzte Mal war, dass ich zu dir sprach.
Ich werde nie mehr in deine Augen blicken,
der Gedanke ich wollte es verhindern,
kann auch heute nicht meine Schmerzen lindern,
denn nie wieder kann ich eine Nachricht an dich schicken.
Dein Lächeln werde ich niemals vergessen,
auch wenn ich durch Tränen sehe,
und mich sehne nach deiner Nähe,
halte ich fest und bin von der Vergangenheit besessen.
Ich hoffe, du wirst deine Entscheidung nicht bereuen,
denn mein einziger Wunsch wird sein,
dass du glücklich bist, auch wenn nicht mein,
das würde mich sehr freuen.
Liebesschmerz
(„Die App“, Arno Strobel)
Valentina Thorwartl
Linda, ich mache mir große Sorgen um dich,
bitte Schatz, verlass mich nicht.
Gestern beim Abendessen war noch alles gut
und heut verspür ich nur meine große Wut.
Linda, wie kannst du es nur wagen,
mit Jonas eine Beziehung zu haben.
Gemeinsam haben wir viel erlebt
und schließlich zehn Jahre zusammengelebt.
Linda, ich hoffe, ich habe Glück
und du kommst zu mir zurück.
Lass mich nicht im Stich,
denn ich vermisse dich.
Hendriks Gedanken
(„Die App“, Arno Strobel)
Lea Brunner
So viele Gedanken schwirren mir durch den Kopf
ich hoffe auf einen Klopf
an der Tür
und Linda stehe vor mir.
Ich liebte sie immer,
aber sie mich scheinbar nimmer.
Viele schöne Momente
Sind auf einmal Vergangenheit,
da Linda sich von mir trennte
und mir nahm alle Geborgenheit.
Ich hoffe, dass sich alle klärt,
und Linda zu mir zurückkehrt.
Grausamkeit
(„Die App“, Arno Strobel)
Luis Oetjen und Jan Dippelt
Mein eigentlicher Job ist langweilig,
aber in dieser Tätigkeit gehe ich auf,
dieser Job erfüllt mich.
Das Leiden anderer Menschen,
ihr Gesicht, wenn ich ihnen bei lebendigem Leibe
das Herz ausreiße und das Leben aus ihnen weicht.
Das Geld, das ich kriege, erinnert mich an diese Tätigkeit,
an diesen Spaß, den ich gehabt habe, wenn ich es verdient habe.
Und wenn sich einer wehrt,
dann kann ich ihm bei lebendigem Leib den Hals aufschneiden,
und meine Hand in die pulsierende Wunde schieben,
das warme Blut,
welches meine Hand umschließt,
ist für mich
unbezahlbar.
Das Verlangen des Gerdes
(„Die App“, Arno Strobel)
Alexander Razocher
Die Angst in den Augen
Das Blut in ihren Adern
Die Wärme von ihren Körpern
Das Gefühl von Dominanz
Die Hilferufe aus ihren Zellen
Das Betteln um ihr Leben
Bis zum einsamen Tod
Durch meine Klinge.
Hendriks Gedanken
(„Die App“, Arno Strobel)
Loredana Lederer
Ich glaub es nicht,
mein besseres Ich
verlässt mich hier und jetzt,
ich fühle mich verletzt.
Jetzt sitz ich hier und bin allein,
das kann doch nicht ihr Ernst sein.
Einfach weg,
nicht mehr am Fleck.
Wo wird denn meine Linda sein,
das find ich echt gemein.
Sie sollte meine Frau bald sein,
doch jetzt ist sie ganz gemein.
Nicht mehr hier,
nicht mehr da,
sie geht wohl nach Amerika,
wo ihre liebe Tante war.
Lindalein, wo wirst du sein
Ich bin zuhause ganz allein.
Komm zurück, mein besseres Stück,
ohne dich ist nichts mehr hier wie Glück.
Sherlocks Gedankenpalast
(Nach Sherlock: The Hounds of Baskerville)
Angelika Ragger
Hound. Liberty. In
Ein Mord
an diesem Ort.
Dann dieses Höllentier,
ich habe es gesehen. Hier.
Alles ist gelogen.
H.O.U.N.D., Liberty, Indiana, Drogen.
Das ist der Sinn.
Das Leben in einem Kaff (Willkommen in Oberhofen)
Hannah Zieher
Hinter den sieben Bergen,
bei den sieben Zwergen,
ist Oberhofen
NICHT.
Doch wenn man weitersucht
und nicht ist verflucht,
findet man Oberhofen,
da leben alle Oberdoofen.
Prinzessinnen ham wir nicht,
genauso wenig wie Rumpelstilzchen, den Wicht.
Feen hab ich noch nie gesehen,
auch keine gestiefelten Katzen, die auf zwei Beinen stehen.
Was wir haben sind Bäume und Gras,
man such vergeblich lange nach Spaß.
Wenn man doch einmal etwas Gutes findet,
kann man sich sicher sein, dass es bald verschwindet.
Willkommen in dem kleinen Kaff,
da san de Besucher oft recht baff.
Wir hom a viele Sehenswürdigkeiten…
Woat, lassen Sie mi Sie zum Ausgang begleiten,
i hobs grod gschnoid, wir ham gar keine Sehenswürdigkeiten.
Wenn sie also nit in den Wald gehen,
kann i eher nit verstehn,
was ihr bei uns macht,
denn da sagen sich sogar Hund und Katz gute Nacht.
Mein Ort Obertrum
Clemens Rehling
Ich wohn in Obertrum.
Es ist ein kleiner Ort im Flachgau.
Ein Ort nicht mehr ganz jung,
jedoch wirklich WOW!
Mit seinen großen Wäldern und Wiesen,
durch die viele Bächlein fließen,
und seinen wunderschönen See,
für mich wie ein vierblättriger Klee.
Einige Geschäfte, Restaurants und Hotels machen ihn zum Tourismusort,
ein Platz für Aktivitäten,
und auch jegliche Art von Sport,
um dann bei einem Event wie dem Triathlon anzutreten.
Verlassener Ort
Nicolas Lindner
Mein Ort ist leer
Es ist sehr still
Ganz ohne Verkehr
Schuld ist der ängstliche Drill
Ein, zwei Geschäfte sind vorhanden
Zusätzlich noch ein Kinderhort
Wöchentlich gibt es neue Kampagnen
Ja, das ist mein verlassener Ort
Die Busverbindungen sind katastrophal
Touris fahren durch die Straßen mit ihrem AMG
Es ist eine anspruchsvolle Qual
Vor allem der Weg von A nach B
Einwohnerzahlen erreichen knappe 4k
Die Bauern sind in Überzahl
Vorhanden ist kein einziger Superstar
Selten passiert hier ein Diebstahl
Neumarkt, in Dir wohne ich
Lucas Kück
Dir gehört der Wallersee
Viele Menschen freuen sich
Über die Stadt am Wundersee
Vor der Polizei fürchtet man sich
Zum Glück fahr‘n die kein BMW
Legale Mopeds gibt’s fast nicht
Die Leute trinken lieber Tee
In der Schule macht man einen Abstrich
Das tut manchmal ziemlich weh
Und wenn man sich dann was bricht
Fällt man öfter in den Schnee
Mattsee
Oliver Haselberger
Mattsee meine Heimat
in der Kirche gibt’s so manche Heirat
im See da geht man baden
und den sympathischen Bürgermeister kannst du befragen.
Die Trumer Seen
die sind so schen
jedes Jahr kommen so viele besuchen
das renovierte Hotel zu buchen
In Mattsee gibt’s keine Polizei
Deshalb passiert so manche Rauferei
Trotzdem sind alle nett und brav
Deshalb bin ich froh, dass ich in dir leben darf.
Mein Leben aus meiner Zeit
Jan Dippelt
Im Land des Westens lebte ich.
Brüssel, oh fürchterlich!
Die Sprache war besonders schwer
Daher komme ich hier her.
So ziehe ich durch die Welt umher
Und freute mich sehr.
Zuhause füll ich mich über all
Selbst wenn ich bin im All
Daher ziehe ich gern um
Und finde das nicht dumm.
In Brasilien war die Welt ganz anders
Daher bin ich weit gewandert.
Ich sah den Kampf um Leben und um Tod
Um ein tägliches Abendbrot.
In Portugal waren die Ferien dicht
Aber so einfach war das Leben dort auch nicht.
Bildlich gesprochen
(Antwort auf „Bildlich gesprochen” von Ulla Hahn)
Dorian Simon
Wärst du ein Baum, der versucht groß zu werden,
so würde ich mit einer Schaufel deine Wurzeln bergen,
und wäre ich das große Meer vor einer Küste aus Sand,
zerstören würde ich deinen Besitz sowie dein Land.
Ohne Besitz und ohne Land
wird es schwer mit bloßer Hand
mein ganzes Haus zu verbrennen,
ohne meinen Wohnort zu kennen.
Wärst du eine Nixe, ich würd‘ nicht ins Wasser gehen,
und wenn du mich erwischest, ich würde mich ergeben.
Einen Stern vom Nachthimmel zu schießen kannst du gern versuchen,
ich würd‘ dir jedoch raten, ein anderes Hobby zu suchen.
Die Antwort
(Antwort auf „Bildlich gesprochen” von Ulla Hahn)
Timo Lachinger
Wenn du ein Baum wärst, würde ich dich nicht in der Hand wollen.
Wenn ich das Meer wäre, würde ich dich überrollen.
Wäre ich eine Blume, würde ich sterben vor dir.
Und wenn du mich ins Feuer legst, ist es egal mir.
Wärst du eine Nixe, würde ich nie ins Meer gehen,
dann könntest du mich auch nicht sehen.
Wenn ich ein Stern wäre und du mich vom Himmel schießt,
dann würde ich auf dich fallen, sodass du am Boden liegst
Leidenschaft
Jan Dippelt und Luis Oetjen
Eine Welle der Emotionen rollte über mich hinweg,
Arme mit Handschuhen schossen hinauf,
langsam schmerzten die Arme.
Der Baum erzitterte von dem Lärm,
Farbbomben schossen herum,
der Krankenwagen am Rand muss dringend in die Waschstraße.
Das ist der Alltag bei einem Fußballspiel.
Der kleine Stier
Loredana Lederer
Ein kleines Tier
Ein neuer Stier,
erblickte heut das Licht der Welt
und wirkte wie der größte Held.
Die Menschen haben große Freud,
da er ist gekommen heut.
Es ist kein Kälbchen,
jedoch ein kleines Heldchen.
Der starke Mann bricht sehr früh aus,
das ist für ihn der größte Schmaus.
Der Heuwagen rollt,
die Bäuerin schmollt.
Das kleine Tier, man glaubt es kaum,
ist dahin, einfach durch den Zaun.
Die Bäuerin weint und find’s gemein,
sie spürt den Schmerz bis aufs Brustbein.