Schülerinnen und Schüler machen sich Gedanken über das Leben mit Corona.
Die Texte geben einen kleinen Einblick in die Welt unserer Schülerinnen und Schüler, wie es ihnen in der Zeit des Home Schooling ergangen ist.
Herzlichen Dank!
Seekirchen, 31. März 2020
Liebe Oma, lieber Opa,
ich schicke euch diese Mail, da wir uns leider nicht sehen können. Mein Tagesablauf sieht so aus:
Am Morgen schlafe ich immer ein bisschen länger als normalerweise, das finde ich sehr positiv. Nach dem Frühstück fange ich an zu lernen und erledige meine Arbeitsaufträge. Um ca. 13:00 Uhr essen wir alle gemeinsam zu Mittag. Manchmal treffe ich am Nachmittag meine Freundin. Unsere Reihenhäuser stehen nebeneinander und so können wir uns in angemessener Entfernung am Balkon unterhalten. Das macht mir große Freude in dieser schwierigen Zeit.
Vorgestern feierten wir Ds. Geburtstag. Schade, dass ihr nicht dabei sein konntet! Ihr habt uns sehr gefehlt und natürlich auch Tante Sandra und Erwin. Wir spielten gemeinsam das Brettspiel „Querdenker“. Es hat uns sehr viel Spaß gemacht. Letzte Woche strickten Mama und ich ein paar Häschen für Ostern, das war meine Aufgabe in Werken. Für Informatik habe ich eine PowerPoint Präsentation mit dem Thema WhatsApp vorbereitet. An einem sonnigen Nachmittag pflückte ich Blumen für mein Herbarium. In BE musste ich eine Frühlings-Collage erstellen. Also, ihr merkt schon ich habe ganz schon viel zu tun, fad wird mir nicht!
Wie geht es euch? Habt ihr auch einiges zu tun? Wer kauft für euch ein? Habt ihr Angst euch mit dem Corona-Virus anzustecken? Ich habe Angst, denn ihr könntet ja daran sterben. Seit das Virus hier ist, hat sich viel verändert. Ich darf euch nicht mehr besuchen, meine Freunde dürfen nicht zu mir kommen und mir fehlen auch meine Schulkollegen.
Mich beschäftigen einige Fragen z.B.: Wann hört die Krise auf? Fängt nach den Osterferien der Schulunterricht wieder an? Wird es nachher so sein wie es vorher war? Ich wünsche mir, dass die Krise so schnell wie möglich verschwindet und, dass jeder Mensch sein Leben normal weiterführen kann.
Ich freue mich schon riesig auf ein Wiedersehen mit euch!
Liebe Grüße Lara
Lara Herzog, 1A – Brief/E-Mail
Mein Leben in der „Corona“ Zeit
Ich sitze gerade bei meiner Deutsch Hausübung. In der Schule habe ich mich immer dazu gezwungen gefühlt, dass ich alles genau so mache wie meine Mitschüler. Jetzt, wo ich nicht mehr sehen kann, was die Andere machen, kann ich viel einfacher meine eigenen Gedanken erleben und verwirklichen. Ich fühle mich frei und nicht mehr so angespannt wie in der Schule. Ich muss jetzt keine Angst davon haben, dass ich von Mitschüler destruktiv kritisiert werde und ich kann mich auch viel besser konzentrieren. Sachen auswendig lernen geht auch viel schneller (z.B. bei Vokabeln). In den letzten zwei Wochen hatte ich auch mehr Zeit für mich selber und konnte meine Zeit selber besser einteilen.
Meine Eltern erklären uns wie man das Corona Virus vermeiden kann beziehungsweise versuchen uns die Geschehnisse möglichst verständlich und nicht beängstigend zu vermitteln. Sie sammeln die aktuellen Informationen aus den Nachrichten und zeigen uns manchmal einfachere Diagramme/Erklärungen.
Ich habe auch schon gehört, dass viele Familiengemeinschaften zerfallen. Meistens können es die Männer nicht ertragen, dass sie „eingesperrt“ sind und zu viel Energie haben, welche dann in Aggression an die Oberfläche kommt. Es gibt eine Menge Einzelkinder, die jetzt alleine zuhause mit ihren Eltern bleiben müssen. Das ist für manche ziemlich ungewohnt, wenn die Eltern normalerweise am ganzen Tag in der Arbeit und fort sind. Andere langweilen sich und benützen als Zeitvertreiber ihr Handy. Unsere Familie ist groß, also muss ich vor Langeweile keine Angst haben. Wir haben in unserem Garten weiterhin Spaß und machen auch manchmal kurze Spaziergänge in der Nähe. Das einzige was sich geädert hat: ich darf nicht mehr einfach so zum Geschäft hinunter rennen um etwas für meine Mama zu besorgen.
An Schultagen stehen wir noch immer pünktlich um sieben Uhr auf. Ungefähr um 7:40 fangen wir mit dem Lernen an und um höchstens um zwei Uhr ist dann „Unterrichtsende“. Am Nachmittag spielen wir dann im Garten oder unternehmen wir im Haus etwas Kreatives.
Am meisten interessiert mich was genau Corona im Körper von Menschen verursacht und wie es auf die Umwelt und auf die Wirtschaft auswirkt. Ich frage mich auch öfters wie sich andere Familien fühlen.
Ich nehme mal an, dass diese Krise auf die Gesellschaft negativ auswirkt. Viele Menschen sind alleine, langweilen sich und fühlen sich gedemütigt, sie haben die kompletten sozialen Kontakte verloren.
Zu guter Letzt was mir fehlt: die Zeiten wo ich draußen mit meiner Familie wandern war. Mir fehlen die Parks und der Zoo, die Berge und Wälder. Ich wünsche ich könnte wieder den Wald genießen mit seiner ungestörten Ruhe.
Luca Gubanyi, 3C – Innerer Monolog
Mein Leben mit COVID-19
Ich dachte, dass die Medien ihre wöchentliche Mücke gefunden hatten, um aus ihr einen Elefanten zu machen, als ich im Jänner auf das Video der Tagesschau bezüglich der Corona-Erkrankungen in China stieß. Jetzt sitze ich seit zwei Wochen in unserer Wohnung, die ich einmal täglich für einen kurzen Spaziergang verlasse, und der Unterricht findet auf dem Bildschirm statt. Die Mitglieder meiner engeren Familie sind meine einzigen realen Gesprächspartner, mit meinen Freunden kann ich nur noch schriftlich kommunizieren.
Morgens stehe ich auf, gehe ins Bad, frühstücke vielleicht und gehe dann ungefähr 5m zur Schule. Am meisten vermisse ich es, mich mit meinen Klassenkollegen während der Pausen über unsere Pläne für den Nachmittag, die nächste Schulstunde oder irgendetwas vollkommen Belangloses zu reden. Normalerweise komme ich zwischen 14:00 und 15:00 Uhr mit der Arbeit zu Ende. Nun beginnt meine Freizeit, die ich auch zum Großteil vor dem Computer verbringe. Abends gehe ich spazieren und etwas später ins Bett.
Die einzige Frage, die mich momentan beschäftigt, ist die nach der Dauer der Ausgangbeschränkungen. Die Situation auf diesem Planeten ist mir wohl etwas zu bizarr, um mir irgendeine andere Frage zu stellen. Ich habe das Surreale akzeptiert, und jetzt versuche ich, so etwas wie einen „Alltag“ wiederherzustellen.
Der größte Nachteil ist die Ungewissheit. Es gibt keine Kräutertees oder heißen Umschläge, keine Hausmittelchen, an denen man sich festhalten kann. Auch gibt es Menschen mit sehr starken sozialen Bedürfnissen, die nun wahrscheinlich sehr unter der Einschränkung ihrer Kontakte leiden. Ein Vorteil ist die Einschränkung des globalen Handels. Dies bringt sowohl Vorteile für die Umwelt, als auch für die Menschen, die nun zu regionalen Alternativen zurückkehren, mit sich.
Ich wünsche mir, dass in Bälde wieder Normalität einkehrt und die Welt wieder aus ihrem Dornröschenschlaf erwacht.
Patrick Gasser, 4A – Tagebucheintrag