Auszug aus dem Corona-Tagebuch
von Michelle Falkensteiner 6A
Liebes späteres Ich – oder wer auch immer diesen Brief lesen wird.
Ich sitze nun wieder hier;
natürlich sitze ich hier. Hier ist irgendwie mein Zuhause.
Ja, die Schule ist wie ein Traum.
Jeden Tag lerne ich neues.
Jeden Tag habe ich die Chance, meine Meinung zu dem neuen Wissen zu äußern-
Denn das ist es, was die Welt im Moment ausmacht.
Ja, im Moment sind wir alle frei.
Lange haben verschiedenste Kriege die Welt geprägt.
Und viel zu lange haben wir von Hass gesprochen.
Aber diese Zeiten sind vorbei.
Es haben die Zeiten begonnen, in denen nicht mehr zählt, woher man kommt.
Die Zeiten, in denen deine Hautfarbe egal ist.
Ich bin froh darüber. Denn es kann jeder sein, wie er will.
Und sein zu wollen, wie man ist, das ist eine Freiheit, mit der man nicht spaßen sollte.
Wir alle sollten uns daran erinnern, was wir haben.
Wir haben die Chance, uns zu entfalten.
Und diese Chance sollte jeder haben.
Meine Aufgabe ist es, von der Zukunft zu berichten.
Zumindest von einer Zukunft, die man sich vorstellt.
Ich meine… Natürlich kann ich meine Zukunft nicht planen.
Aber das ist doch in Ordnung so.
Was wäre ein Leben, wenn man wüsste, was man erlebt.
Was wäre eine Welt, wenn alles strukturiert wäre?
Ich will eigentlich nicht einmal schreiben, was ich mir vorstelle.
Denn Zukunft bedeutet Ungewissheit.
Und Ungewissheit bedeutet Freiheit.
Und Freiheit bedeutet, dass Recht zu haben, zu sagen, was man denkt.
Und eine geplante Zukunft wäre wie ein schlechter Roman.
Ein Roman, von dem man das Ende schon kennt, bevor man das Buch zu Ende gelesen hat.
Ich will hier nicht schreiben, was ich erwarte.
Denn zu schreiben, was ich erwarte, läge nicht in meinem Recht.
Es ist mir nicht erlaubt zu sagen, was ich erleben möchte.
Denn das Schicksal hat wohl alles schon vorgeplant.
Ich werde erleben, was ich erleben soll.
Das schöne am Leben ist es doch, dass immer etwas Unerwartetes geschieht.
Das Leben ist kein Plan.
Denn wenn ich eine Sache gelernt habe, dann, dass man nichts planen kann.
Man kann so viele Pläne haben, wie man möchte, es wird immer anders kommen.
Ich werde nicht schreiben, was ich mir wünsche.
Einfach weil ich mir nichts wünsche.
Ich habe die Freiheit zu sagen, wer ich bin.
Und das ist alles, was ich brauche.
Liebes spätere Ich;
Ich hoffe du denkst gleich wie ich. Denn das Leben wird uns den richtigen Weg weisen.
Das Schicksal wird uns die richtigen Abzweigungen nehmen lassen.
Ja; Liebes Ich:
Ich wünsche mir, dass du genau so bist, wie du bist.
Und ich wünsche mir, dass du die Freiheit hast, du sagen, wer du sein willst.
Was ich mir aber noch viel mehr von dir wünsche, ist, dass du für die kämpfst,
die sich selbst nicht verteidigen können.
Dass du denen hilfst, die in Not sind.
Dass du deine Meinung sagst, egal was die anderen denken.
Denn das ist es, was uns Menschen ausmacht.
Ja, Liebes Ich:
Bitte mach Fehler. Es ist egal. Mach Fehler, so lange es deine eigenen sind.
Erlebe, was du erleben willst.
Beginne ein Abenteuer nach dem anderen.
Stürze dich in ein neues, wenn du das alte schon erlebt hast.
Du meisterst diese Abenteuer.
Denn diese Abenteuer sind Erfahrungen.
Und jede menschliche Seele ist von Erfahren geprägt.
Ja, sie sind es, die uns ausmachen.
Sie sind es, die uns zu uns machen.